Orale Restriktionen(Zungen-, Lippen-, Wangenbänder)
Es scheint oft überraschend, wie viele Herausforderungen, Komplikationen und Mühen in der beginnenden oder auch verlaufenden Stillbeziehung mit dem Zungenband zusammenhängen, selten auch dem Lippenband. Gerade neu stillende Mütter denken, diese Strapazen aushalten zu müssen, weil sie keinen Vergleich kennen; es ist ja alles neu.
Vielleicht gehört das so…? – nein!
Wenn Sie zweifeln, dann suchen Sie sich bitte gern professionelle Hilfe zunächst bei IBCLCs Hebammen (Netzwerk DEFAGOR) und zögern Sie auch nicht, uns anzusprechen und um eine Einschätzung zu bitten.
Denn eine Myo-Funktions-Störung ist eine anatomische Anomalie und führt zu Stillproblematik oder Funktionseinschränkung.
Ankyloglossie: ist das zu kurze Zungenband eine angeborene Erkrankung, bei der das linguale (Zunge) oder selten auch das labiale (Lippen) Frenum (manchmal auch als Frenulum bezeichnet) zu eng, zu knapp, zu kurz ist, was zu Bewegungseinschränkungen führt, die anfänglich erhebliche Schwierigkeiten beim Stillen verursachen können. Unbehandelt gibt es weitere Auswirkungen wie Sprach-, Zahn-, Schluck- und Verdauungsprobleme sowie aus kieferorthopädischer Sicht auch viele dadurch entstehende oder verstärkte Dysgnathien (Fehlbisse).
Häufige Symptome einer restriktiven Zunge / Lippe sind eine schlechtes „ Andocken“ oder die Unfähigkeit „dran“ zu bleiben, ein Abrutschen von der Brustwarze, ein Einschlafen an der Brust, ein regelmäßiges Klicken während des Fütterns, eine schlechte Gewichtszunahme, Schmerzen oder Wundflächen an der Brustwarze der Mutter, beeinträchtigte Milchversorgung der Mutter, tröpfelnde Milch an der Brust / Flasche und sogar Verdauungsprobleme aufgrund des Verschluckens zusätzlicher Luft.
Entscheidend für die korrekte Identifizierung sind nicht nur eine visuelle Untersuchung, sondern eine gründliche Untersuchung mit Funktionsstatus sowie der manuellen Untersuchung des Mundes und Inspektion der gesamten orofacialen Partie.
„kleiner Eingriff – große Wirkung“
Es ist ein relativ schneller und unkomplizierter Prozess, für den keine Vollnarkose, kein Operationssaal, keine Nähte oder orale Medikamente erforderlich sind. Der Eingriff kann in wenigen Minuten in der Zahnarztpraxis abgeschlossen werden.
Dr. Kanitz MSc. behandelt seit über 15 Jahre Kinder und Kleinkinder, hat über Laserchirurgie promoviert und die Masterarbeit über orale Bänder im Zusammenhang mit kieferorthopädischen Fehlbissen geschrieben. Aufgrund der Nachfrage von Laktationsberater*innen und Eltern hat sie ihre Praxis vor einiger Zeitum die Behandlung von Säuglingen erweitert.
Dr. Kanitz ist Mitglied der IATP * und ICAP AAMS und AOMS.